De Warth & Gründung der KG
Geschichte des Ortsteils Warth
Am Rande von Hennef, am Fuße des Käsberges, liegt die alte Siedlung Warth. Hier trafen von alters her in der Ortsmitte (nahe der ehemaligen Molkerei) die Frankfurter- und Bonner Straße zusammen.
Der Warther Berg, auf dem die heutige Kirche steht und auf dem früher auch eine Kapelle stand, dürfte die „Warte“ gewesen sein, von der später die Siedlung ihren Namen übernahm und von der aus der wohl wichtigste Verkehrsknotenpunkt im Amte Blankenberg und die weite Bucht nach Westen überblickt werden konnte.
Im „Dreigiebelhaus“ gegenüber der Kirche unterhielten die Herren de Warth im 17. und 18. Jahrhundert als Thurn- und Taxis’sche Posthalter eine bedeutende Poststation der Linie Köln–Frankfurt.
Das Wappen der alten Patrizierfamilie führte in der linken Hälfte einen schwarzen Turm mit Zinnen auf hellem Grund und rechts drei goldene Sterne und den Kopf eines schwarzen Pferdes. Dieses Wappen ist in leicht abgewandelter Form auch das Emblem unserer Karnevalsgesellschaft.

In der neueren Zeit hat das Ortsbild der Warth wesentliche Veränderungen hinnehmen müssen. Nicht nur die beiden großen Bauernhöfe Olbertz und Hanten (ehemals „de Warth“) fielen den Verkehrsregelungen zum Opfer, sondern auch viele der alten Häuser. Später führte die Einrichtung einer wichtigen Straßenkreuzung auch zum Abriss der bekannten Gaststätte „Warther Kasino“, von der später noch zu sprechen sein wird.
Die Warth als Poststation
Im Jahre 1616 wurde von dem Generaloberpostmeister Lamoral von Taxis auf der Strecke Köln–Frankfurt eine Botenpost eingerichtet, wobei sieben reitende Boten zur Beförderung von Briefen und kleinen Paketen in Dienst gestellt wurden. Der Weg führte über Wahn, Siegburg, Kaldauen, Warth, Uckerath, Weyerbusch, Dietkirchen (Lahn) und Königstein im Taunus. In Warth und Weyerbusch befanden sich Poststationen.
Die Boten ritten aus Köln sonntags um 12.00 Uhr und mittwochs um 15.00 Uhr los und kamen in der nächsten Woche montags und donnerstags wieder an; brauchten also 8 Tage hin und zurück für eine Strecke von 20 Meilen (1 Meile = ca. 7,5 km). In den Poststationen wurden die Pferde gewechselt und Post ab- und aufgeladen. Die Poststation in Warth ist heute noch zu sehen: Es ist das sogenannte „Dreigiebelhaus“ der Familie Wartenberg/Höfer am Ehrenmal.
Um 1689 ging auch die Post nach Italien über Warth. 1703 richtete Taxis eine Personenpost von Köln nach Frankfurt ein, eine Fahrpost, die Personen und größere Pakete beförderte. Die Postkutschen fuhren montags um 6.00 Uhr in Köln ab und kamen nachmittags gegen 14.00 Uhr in Warth an. Abends gegen 18.30 Uhr wurde Weyerbusch erreicht, wo die Post über Nacht ruhte. Die Weiterfahrt erfolgte dienstags früh um 5.00 Uhr über Gilrath, Freilingen, Walmerode, Dietkirchen, Wirges und Königstein. Ankunft in Frankfurt war mittwochs gegen 14.00 Uhr.
Die Fahrt von Köln nach Warth kostete 2 Gulden, von Warth nach Frankfurt 8 Gulden. Jeder Fahrgast hatte 30 Pfund Gepäck frei. 1807 wurde auch eine Fahrpost von Düsseldorf nach Weyerbusch eingerichtet, wo man Anschluss nach Frankfurt hatte. 1816 übernahm das Generalpostamt Berlin das gesamte Postwesen, das im Laufe der Zeit dann die heutigen Ausmaße erreichte.

Quelle: Pfarrgeschichtsblatt Ausgabe 01-1998; Geschichtswerkstatt der Pfarrgemeinde Liebfrauen Hennef-Warth 1995
Die Kapelle des Heiligen Johann von Nepomuk
a) Grund der Erbauung
1689 war Werner de Warth (Nachfolger von Balthasar de Warth) Postmeister in der Warth und Schultheiß von Geistingen. In diesem Jahr fielen die Franzosen ins Rheinland ein und verwüsteten viele Orte. Werner de Warth musste sich – so berichtete er selbst an seine Behörde – sechs Wochen lang verborgen halten, weil die Franzosen aus Bonn ihm nachsetzten. Zum Dank für seine „wundersame Errettung aus Gefahren“ ließ er 1690 eine Kapelle vor der Poststation Warth (heutiger Denkmalplatz) errichten und dem Hl. Johann von Nepomuk weihen.
b) Der Namenspatron
Der Hl. Johann von Nepomuk wurde 1331 geboren und war später in Prag Doktor des kanonischen Rechts, Generalvikar und Beichtvater der Königin. Bekannt ist die Begebenheit, dass König Wenzel ihn zwingen wollte, die Beichte der Königin zu verraten. Da Johann sich trotz Kerker und Folter standhaft weigerte, wurde er von der Karlsbrücke in die Moldau zu Tode gestürzt. Er gilt seither als Märtyrer des Beichtsiegels und als Schutzheiliger gegen Wassergefahr.
Nach der Pfarrchronik ist die Bedeutung des Wortes Warth gleichbedeutend mit Werth (siehe Nonnenwerth und Grafenwerth) und bedeutet u.a. Flußinsel oder Halbinsel. Der Ort Warth liegt auf einer solchen Halbinsel, die von der Sieg und dem in sie mündenden Hanfbach gebildet wird. Vor der Fluß- und Bachregulierung waren Überschwemmungen an der Tagesordnung. Daher ist es plausibel, dass der Hl. Nepomuk zum Schutzheiligen und Namensgeber für die Warther Kapelle erwählt wurde.
c) Die späteren Besitzverhältnisse
Am 5. Dezember 1752 verstarb Ignatius Gottfried de Warth und wurde in der Geistinger Kirche beigesetzt. Er hatte keine männlichen Nachkommen, und der Familienname de Warth starb mit seinem Tode aus. Seine Tochter Anna Katharina heiratete am 4. Dezember 1751 Theodor Antonius Dahlbender, dem am 3. Dezember 1751 die Stelle des Postverwalters „auf der Warth“ übertragen worden war. Dahlbender erbte das de Warthsche Besitztum: Gutshof, Mühle und Kapelle.
Bald danach kam Dahlbender als Postverwalter nach Köln, da etwa um 1755 die Poststation Warth aufgelöst und nach Uckerath verlegt wurde. Dahlbender verkaufte 1789 seinen Warther Besitz für 14.000 Thaler an die Familie Bennauer.
d) Beschreibung der Kapelle
Bei der Kapelle handelt es sich um einen einfachen, dreiseitig geschlossenen Saalbau mit großen, rundbogigen Fenstern und schlankem Dachreiter. Die Kapelle war 14,50 m lang und 4,70 m breit. Der reichere Westgiebel (Richtung Hennef) besaß eine Eckquaderung aus Haustein, eine Freitreppe und ein einfaches Korbbogenportal. Darüber befand sich der elegante Giebelabschluss mit einer kleinen Bildnische, in welcher die Figur des Hl. Johannes von Nepomuk stand.
Vom Chorraum weiß man, dass er aus einem gratigen Gewölbe bestand. Die Decke des Langhauses war eine Stuckdecke mit vier Eck-Kartuschen und zeigte in der Mitte das Ehewappen des Sohnes des Erbauers: In der Mitte gespalten, ein schwarzer zinnengekrönter Turm auf weißem Grund (Wappen de Warth); in rotem Grund ein goldener Ring mit sechs roten Rosen (Wappen von Wrede). Auf dem Barockaltar befand sich das Wappen der Familie de Warth und auf viermal schräggeteiltem weißen und goldenen Grund ein schwarzer Arm (Familienname unbekannt).
Es gab auch geschnitzte Konsolen, auf denen sich zwei Wappen befanden, die Rückschlüsse auf verwandtschaftliche Verbindungen zulassen: das Wappen derer von Wrede und das Wappen derer von Weipeler. Die Familien waren miteinander verwandt; denn der Schwager von Ignatius Gottfried de Warth war Wilhelm Conrad von Wrede zu Millinghausen von Haus Vorst in Frechen, der 1702 Anna Katharina von Weipeler heiratete. Das geviertelte Wappen der von Weipeler enthielt oben links und unten rechts zwei miteinander verknotete schwarze Schleifen auf goldenem Grund sowie oben rechts und unten links je zwei weiße Wellenquerbalken in grünem Grund.

Quelle: Pfarrgeschichtsblatt Ausgabe 01-1998; Geschichtswerkstatt der Pfarrgemeinde Liebfrauen Hennef-Warth 1995
Gründung der KG „Quer durch de Waat“
Nach den schweren Jahren des Zweiten Weltkriegs suchten die Menschen in Warth wieder nach Gemeinschaft, Leichtigkeit und einem Stück Normalität. Karneval bot genau das: Freude, Zusammenhalt und eine Auszeit vom Alltag.
Der Anfang im „Warther Kasino“
Im Zentrum der Warth war die Gaststätte „Warther Kasino“ ein wichtiger Treffpunkt. Hier wurde gekartet, erzählt und gelacht – und genau dort entstand bei einem dieser Abende die Idee, den Karneval wieder auf rheinische Art zu feiern.

Mit einem Aufruf wandte man sich an die örtlichen Vereine (MGV Geisbach, Volksbühne „Siegperle“, Geselligkeitsvereinigung „Froh und Heiter“), um gemeinsam über die Rückkehr des Karnevals zu beraten. Die erste Aussprache verlief so erfolgreich, dass alle Vereine ihre Unterstützung zusagten.
Die erste Sitzung und der Schritt zur Gesellschaft
Zur Jahreswende 1946/47 folgte eine erste Generalprobe: Unter Sitzungsleiter Peter Koch gestaltete man mit eigenen Kräften einen karnevalistischen Abend. Das Echo war so groß, dass Ludwig Nettekoven in einer weiteren Zusammenkunft vorschlug, eine eigenständige Karnevalsgesellschaft zu gründen.
Vorstand, Name und Wappen
Es wurde ein verantwortlicher Vorstand gewählt, erster Präsident wurde Willi Schmitz, Wirt des „Warther Kasinos“. Da alle Ortsvereine zum Gründerkreis gehörten, gab man der neuen Gesellschaft den beziehungsreichen Namen:
„Quer durch de Waat“


Gleichzeitig beschloss man, das Wappen der Herren „de Warth“ in karnevalistisch stilisierter Form zu übernehmen – ein Zeichen der Verbundenheit mit Ort und Tradition.
Mitgliedschaft damals
Gegen einen Jahresbeitrag von 12 Reichsmark konnte man Mitglied werden. Die Mitgliedskarte berechtigte den Inhaber sowie eine Begleitperson zum freien Eintritt zu allen Veranstaltungen innerhalb eines Jahres.